Quelle: WHO-Traditionelle Medizin Strategie

Traditionelle Medizin (TM)

Die traditionelle Medizin hat eine lange Geschichte. Sie ist die Summe des Wissens, der Fertigkeiten und der Praktiken, die auf den Theorien, Überzeugungen und Erfahrungen verschiedener Kulturen beruhen und zur Erhaltung der Gesundheit sowie zur Vorbeugung, Diagnose, Verbesserung oder Behandlung von körperlichen und geistigen Krankheiten eingesetzt werden, unabhängig davon, ob sie erklärbar sind oder nicht.

Komplementärmedizin (CM)

Die Begriffe "Komplementärmedizin" oder "Alternativmedizin" beziehen sich auf ein breites Spektrum von Gesundheitspraktiken, die nicht Teil der eigenen Tradition oder der Schulmedizin des jeweiligen Landes sind und nicht vollständig in das vorherrschende Gesundheitssystem integriert sind. In einigen Ländern werden sie austauschbar mit der traditionellen Medizin verwendet.

Traditionelle und komplementäre Medizin (T&CM)

T&CM fasst die Begriffe TM und CM zusammen und umfasst Produkte, Praktiken und Praktiker.

Einführung und Auszüge aus dem Buch „Traditionelle Europäische Naturheilkunde/TEN“, BACOPA-Verlag 2012 von den fünf Autoren:
Christian Raimann, Chrischta Ganz, Friedemann Garvelmann, Heide-Dore Bertschi-Stahl und Rosmarie Fehr-Streule - Juni 2013

Auszug:

Die 'Traditionelle Europäische Naturheilkunde' mit dem Akronym TEN bezeichnet ein eigenständiges, rational nachvollziehbares und lehrbares Medizinsystem, das die traditionellen Wurzeln der Heilkunde mit 'modernen' Erkenntnissen und Denkmodellen verknüpft und zum TEN-System kompatible diagnostische und therapeutische Weiterentwicklungen integriert. Sie definiert sich weniger durch die angewendeten diagnostisch und therapeutischen Methoden, als durch das zugrunde liegende Denk- und Arbeitsmodell, dessen Grundelemente und charakterisierenden Aspekte im Folgenden dargestellt werden. Die TEN ist das in Europa entstandene und weiter entwickelte Korrelat beispielsweise zur TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) oder zum Ayurveda und wird vorwiegend von (Natur)Heilpraktikern im mitteleuropäischen Raum, zunehmend aber auch von naturheilkundlich orientierten Ärzten praktiziert.

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Auf der diesjährigen Jahresmitgliederversammlung am 9. März 2016 in Frankfurt/Main hat die Mitgliederversammlung der ANME e.V. eine politische Definition zum Begriff CAM verabschiedet. Diese Definition wurde von der Association for Natural Medicine in Europe wie folgt formuliert:

“Komplementäre Methoden und Alternative Medizin – CAM, weltweit in Gebrauch, repräsentieren eine Vielfalt von verschiedenen natürlichen Verfahren und traditionellen Medizinsystemen, die, gegründet auf Kenntnis, Fertigkeiten und Praktiken, von unterschiedlichen Theorien, Philosophien und Erfahrungen abgeleitet sind.
Sie arbeiten auf gleicher Grundlage mit unterschiedlichen Ansätzen. Komplementäre Methoden stärken und verbessern die Selbstheilungskräfte und fördern die Gesundheit in Zusammenarbeit mit der Medizin. Die Alternative Medizin darf zusätzlich körperliche und seelische Krankheiten diagnostizieren und behandeln.“

von Nora Laubstein (ANME e.V.)

Gegenwärtig ist der Begriff „Integration“ in aller Munde. Wenn wir Integration und Naturheilkunde zusammendenken wollen, müssen wir weiter ausholen. Die dazugehörigen Stichworte lauten: Staatliches Gesundheitssystem, Gesundheitswirtschaft, USA, Universität, Komplementäre und Alternative Medizin (CAM), Evidenz-basierte Medizin (EBM), Spezialisierung und Gesundheitsberufe.

In Medizinforschung ohne Patienten einsame Spitze

von Dr. Christian Ullmann

Unter dem Titel "Nazis, Nadeln und Intrigen" hat der aus Deutschland stammende britische Professor Edzard Ernst mit allen selbst ausgewiesenen Titeln MD, Ph, FMedSci, FSB, FRCP, FRCPEd seine Autobiografie veröffentlicht, mit der er gegen alternative und komplementäre Heilverfahren und seine Widersacher zu Felde zieht und sich als Enthüller der Verstrickungen dieser Medizin mit Nazi-Deutschland präsentiert. Fast kritiklose Unterstützung findet Ernst seit Jahren bei den meinungsbildenden Medien in den deutschsprachigen Ländern. So veröffentlichen Süddeutsche Zeitung, Tages-Anzeiger in Zürich und Basler Zeitung im März 2015 unter dem Titel "Wir lassen uns viel zu viel gefallen" ein ganzseitiges Interview mit Edzard Ernst.

Um Legendenbildungen entgegenzutreten, versucht der Autor Dr. Christian Ullmann, der seit Jahren die seltsame Publikationstätigkeit Ernsts verfolgt und zahlreiche seiner Aufsätze analysiert hat, eine Würdigung des Gesamtwerks.

Wenn deutsche Medien über komplementäre und alternative Heilverfahren informieren wollen, darf die Bezeichnung "sanfte Medizin" nicht fehlen: So etwa in einer WDR-Sendung "Sanfte Medizin und satte Gewinne" , in dem Focus-Titel "Die Wahrheit über sanfte Medizin" und zuletzt in dem Spiegel-Wissen-Themenheft "Natürlich heilen - Gesund mit sanfter Medizin".

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von Prof. Dr. Bernhard Uehlecke

Setzlinge Seit Jahrzehnten wird immer wieder diskutiert, inwieweit Phytotherapie ein Teil der modernen wissenschaftlichen Medizin ist oder vielleicht doch eher zu den komplementärmedizinischen Außenseitern gehört. Als Mitglied des erweiterten Vorstands der Gesellschaft für Phytotherapie und der Kommission E konnte ich vieles hautnah erleben und habe durchaus einige Angriffe gegen die Phytotherapie zurückweisen können. Aber als Grenzgänger zwischen den verschiedenen Welten von »Schulmedizin« und pharmazeutischer Medizin, Naturheilkunde und Alternativmedizin, Balneologie und Physikalischer Medizin, Industrie und Hochschule möchte ich einige allgemeine Überlegungen zur Einordnung der Phytotherapie vorstellen und zur Reflexion anregen.